Amphibienschutz

Amphibienschutz im Höfinger Täle

Während den Zeiten der Krötenwanderung gilt im "Höfinger Täle" eine besondere Verkehrsregelung. In der Zeit von 20.00 Uhr bis 06.00 Uhr ist die Durchfahrt in speziellen Bereichen für alle Fahrzeuge gesperrt. Die Sperrung und die Aufstellung der Schranken und Schilder erfolgt durch die Stadt Leonberg.

 

Im Frühjahr kontrollieren einige Aktive im Wechsel mindestens einmal täglich (morgens) die Eimer, die seit dem Jahr 2020  zwischen dem Industriegebiet Mühlstrasse und der Felsensägemühle beim Amphibienzaun eingegraben sind.

 

Hier die Ergebnisse der Kontrollen in den Jahren 2020 bis  2024. Es sind nicht nur die Zahlen aus den Eimern angegeben, sondern auch noch bei zusätzlichen "Sammelaktionen" gefundene Tiere.
Und weil für 2024 die Sammlung noch läuft, sind hier nur vorläufige Zahlen (kursiv) gezeigt!

Zeitraum

2020

02.03.-07.05.

2021
18.02.-17.05.

2022

09.03.-11.05.

2023

09.03.-28.04.

2024

18.02.-15.04.

Erdkröten: 82 212 171 244 274
Bergmolche: 952 1019 923 169 106
Teichmolche: 43 46 19 6 1
Feuersalamander: 21 117* 28 19 15
Wasserfrösche: 52 36 39 37 21
nächtliche Kontrolle: ~450 - -    
Gesamt-Zahl: ~1600 1430 1180 475 417

 *) Im Jahr 2021 haben wir speziell nach Feuersalamandern Ausschau gehalten,nicht nur in den Eimern, sondern auch in der Nähe des Amphibienzaunes, in Steinmauern flußabwärts.

 

Leider fehlt noch ein guter Schutz für die Feuersalamander zwischen der Felsensäge- und der Scheffelmühle.

Blick in einen Eimer am Morgen - die wollen raus und weiterwandern!
Blick in einen Eimer am Morgen - die wollen raus und weiterwandern!

Amphibienzaun an der K1008

Eines der zeitaufwendigsten Projekte war bisher die Betreung des Amphibienzaunes an der K1008.

Dieses Pflegeprojekt umfasste anfangs die Instandhaltung des Zaunes und den Transport der Amphibien über die Straße während der Hin- und später während der Rückwanderung.

Mit der Fertigstellung von 8 Tunneln unter der K1008 entfällt nun der besonders zeitintensive Transport der Amphibien über die Straße!

Hauptaufgabe für die nächste Zeit war somit  die Kontrolle und ggf. Instandsetzung der Leitzäune. Nach dem Winter waren die Zäune teilweise beschädigt oder zugewachsen.

 

Seit 2023 übernimmt der Landkreis wie an anderen Amphibien-Wanderstrecken die Pflege der Zäune.

Fleißige Helfer
Fleißige Helfer

Krötenschranke Warmbronner See

In Warmbronn schließen fleißige Helfer die Schranke beim neuen Friedhof abends ab 19:00 Uhr (Sommerzeit 20:00 Uhr), wenn die Witterung feucht und warm ist. Morgens um 8:00 Uhr wird die Schranke dann wieder geöffnet. Damit können die Tiere unbehelligt das Gewässer erreichen.


Artenportäts

Erdkröte

🐸 Die Erdkröte ist eine der häufigsten Amphibien-arten Europas und auch in Deutschland kommt sie flächendeckend vor. 🌍 Ihre Verbreitung ist dem breiten Spektrum an Lebensräumen, den sie besiedeln kann, zu verdanken. Die Erdkröte ist an einer Vielzahl von stehenden Gewässern zu finden, wobei sie hinsichtlich des Nährstoffge-gehaltes und des pH-Wertes anspruchslos ist. Allerdings gefährdet die Zuschüttung von Ge-wässern oder die Verschmutzung dieser durch Müll, Dünger und Umweltgiften die Bestände. ⚠️

🐸 Mit bis zu 11cm gehört die Kröte zu den größten unserer Amphibienarten. Ihre Oberseite ist olivfarben, gelb oder rötlich braun gefärbt. Die Unterseite ist schmutzigweiß und kann grau gesprenkelt sein. Die Männchen können gut an ihren schwärzlichen Schwielen am Daumen und den beiden nahestehenden Fingern sowie ihren kräftigen Vorderarmen erkannt werden.🖖⚫️

🐸 Ihre Wanderschaft zu den Laichgewässern beginnen die Erdkröten frühzeitig im März nach einigen frost-freien Nächten. 🌦 Dabei können auch schon verkuppelte Krötenpaare beobachtet werden, bei denen sich das Männchen von dem Weibchen zum Wasser tragen lässt. Bei unseren Kontrollen zwischen März und Mai im Höfinger Täle stoßen wir auch immer wieder auf Erdkröten.📊

Bergmolch

🦎 Der Bergmolch ist bei uns in Deutschland vor allem mittleren und südlichen Teil recht verbreitet. Nach Norden hin wird das Vorkommen allerdings weniger und im Nordosten fehlt er vollständig. In unserer Region haben wir Glück, dass die Art ziemlich häufig vorkommt. 📊

🦎 Typischerweise bewohnt der Bergmolch ge-wässerreiche Wälder der Mittelgebirgszonen. An ihre Laichgewässer haben sie keine großen An-forderungen. Sie benötigen lediglich Verstecke und Unterwasservegetation, an der sie ihre Eier heften. Allerdings gefährdet die Zuschüttung von Kleinge-wässern oder die Verschmutzung dieser durch Müll, Dünger und Umweltgiften die Bestände. ⚠️

🦎 Bergmolche werden zwischen 8-12 cm lang und besitzen einen intensiv gelborangenen bis rötlich gefärbten Bauch. Die Weibchen sind am Rücken dunkelgrau-braun-grünlich gefärbt und besitzen im Gegensatz zu den Männchen keinen Rückenkamm, wodurch die Geschlechter einfach zu unterscheiden sind. Während der Paarungszeit im Frühling haben die Männchen eine wunderschön blaue Rücken-färbung.🔵

 

Teichmolch

🦎 Der Teichmolch ist die bei uns in Deutschland die häufigste Molchart und in großen Teilen fast überall verbreitet. Bei uns im Höfinger Täle hin-gegen gibt es nur eine kleine Population und daher freuen wir uns immer wieder besonders, wenn wir in einem der Eimer am Amphibienzaun einen solchen Teichmolch finden. 💚📊

🦎 Als Laichgewässer dienen stehende Gewässer, sowie langsam fließende Gräben aller Art. Bevor-zugt werden besonnte Gewässer, die reich an Wasserpflanzen sind. Der Lebensraum der Teichmolche wird leider, wie der von anderen Amphibien auch, durch die Zuschüttung von Kleingewässern oder die Verschmutzung gefährdet. ⚠️

🦎 Teichmolche werden bis zu 11 cm lang und sind etwas schlanker als Bergmolche. Die Oberseite ist hellbraun, gelblich, grau oder grünlich braun gefärbt. Während die Weibchen meist einfarbig gefärbt sind, mit kleinen Punkten auf der Bauch- und Oberseite, besitzen Männchen oft größere, dunkle Flecken. Die Bauchseite der Männchen ist in der Mittel orangerot oder gelb, mit deutlichen Flecken. Das Weibchen ist blasser und mit kleinen Punkten.

 

Wasserfroschkomplex

Die nächsten Amphibien, die wir euch vorstellen wollen, sind gleich eine Gruppe mehrerer Frösche: der Kleine Wasserfrosch, der Seefrosch und ein Bastard der beiden erstgenannten Arten, der nicht als eigene Art gewertet wird - der Teichfrosch.

Diese Froschgruppe wird Wasserfrosch- oder Grünfroschkomplex genannt. Aufgrund der engen Verwandtschaft der Arten sind die Frösche nur schwer zu unterscheiden - daher fassen wir sie unter dem Wasserfroschkomplex zusammen.

🐸Der Kleine Wasserfrosch ist mit 5 bis 8 cm die kleinste Art der Gruppe. Seefrösche sind meistens zwischen 5 und 10 cm groß, die Weibchen teilw. sogar 14 cm. Im Vergleich zum Seefrosch hat der Kleine Wasserfrosch kürzere Oberschenkel. Zudem ist die Hinterseite der Oberschenkel bei Kleinen Wasserfröschen gelb bis orangefarben und bei Seefröschen weißlich.

🐸Ansonsten können sie anhand der Rufe unterschieden werden: die männlichen Kleinen Wasserfrösche lassen mit ihren weißen Schallblasen einen gleichmäßig schnarrenden Ruf ertönen, beim Seefrosch sind die Schallblasen grau und die Rufe klingen ungleichmäßig, eher schnatternd. 👂🎶

🐸Teichfrösche weisen Merkmale beider Elternteile auf, wodurch sie anpassungsfähiger und daher am weitesten verbreitet sind und die Bestimmung schwer ist.😮

🐸Die Oberseite der Frösche ist häufig grün - daher werden sie auch Grünfrösche genannt. Allerdings gibt es zahlreiche Färbungsvarianten. Auf dem Rücken verlaufen deutlich ausgeprägte Drüsenleisten und befinden sich kleine braune bis schwarze Flecken.

Feuersalamander

Der Feuersalamander lebt auf dem Waldboden feuchter Laubmischwälder der Mittelgebirge. Wenn es regnet, kommt er gerne aus seinem Versteck. Deshalb wird er auch "Regenmännchen" genannt.

🦎 Der hübsche Salamander ist in weiten Teilen West-, Mittel- und Südeuropas verbreitet. Innerhalb von diesem großen Verbreitungsgebiet unterscheidet man zwischen vielen Unterarten. In Deutschland gibt es die gebänderte Unterart und die gefleckte Nominatform. Mit einer Körpergröße zwischen 14 und 20 cm gehört der Feuersalamander zu den größten heimischen Schwanzlurchen.

🦎 Schwarz und leuchtend-gelb gefleckt 🟡⚫️: Der Feuersalamander ist aufgrund seines charakteristischen Aussehens leicht zu bestimmen. Die Geschlechter sind außerhalb der Paarungszeit allerdings kaum bzw. nicht zu unterscheiden. Zur Paarungszeit ist die Kloake der Männchen etwas größer und halbkugelig gewölbt. Außerdem verläuft über sie ein deutlich sichtbarer Spalt.

🦎Leider fehlt noch ein guter Schutz für die Feuersalamander zwischen der Felsensäge- und der Scheffelmühle bei uns im Höfinger Täle. Der Rekordwert unserer Zählung für den Feuersalamander von 117 Individuen im Jahr 2021 kommt durch gezielte Suche nach Vorkommen zustande - ein deutliches Zeichen, dass sich ein guter Schutz für den Salamander im Höfinger Täle lohnt. 💚 Trotz seiner auffälligen Färbung wird er nämlich leicht übersehen, wenn es verregnet und dunkel ist.🌧